Geistliches Grußwort

Entschleunigung
An Palmsonntag bekommen wir zur Palmprozession in unserer Pfarrgemeinde wieder Besuch von Jenny, Igor und Jonas. Jenny, Igor und Jonas sind Esel, Therapieesel in einer Einrichtung für Kinder.

An Palmsonntag erinnern die Esel daran, dass Jesus auf einem Esel Einzug gehalten hat in Jerusalem. Dem Esel zu folgen, zeigt mir, wie wohltuend es ist, wenn der Esel den Takt meiner Schritte und meines Gehens angibt.Ein Esel verlangt von seinem Gegenüber Reife, Achtung und Respekt. Es nutzt nichts, an einem Esel zu ziehen und zu zerren, wenn er auf dem Weg stehen bleibt. Wie angewurzelt rührt er sich dann nicht von der Stelle und stemmt sich dagegen. Nicht Gewalt, sondern Geduld, Zeit, ruhige und konsequente Zuwendung helfen weiter.

Was mache ich, wenn mir alles zu viel wird, zu viel Einsatz im Beruf, in Familie, im Ehrenamt? Der Esel gibt mir die Antwort: geduldig sein, das richtige Tempo finden, Respekt haben, nicht ziehen und zerren.
Da denke ich an ein Gebet:

Lass mich langsamer gehen, Gott,
meinen Rhythmus finden, meinen Herzschlag wahrnehmen,
in meinem Tempo unterwegs sein.
Lass mich langsamer gehen, Gott,
und auf die vielen kleinen Dinge achten:
ein Lächeln, ein Sonnenstrahl im Frühling, ein Augenblick des Innenhaltens.
Lass mich langsamer gehen, Gott,
neu erkennen, worauf es ankommt: die Fülle des Jetzt zu schmecken.
Lass mich langsamer gehen, Gott,
aufatmen und durchatmen.
Schenke mir deinen Geist, der mich durchströmt
und neues Leben schenkt, Frühling der Seele.

Pfarrer Thomas Catta, St. Georg, Bensheim